Monatsarchiv: Februar 2015

Weihnachten

Auch wenn wir hier das Krippenspiel mitorganisieren, so richtig Weihnachtsstimmung kommt dann doch nicht auf. Denn zur Zeit herrschen hier teilweise hochsommerliche Temperaturen, meist 30° oder auch mal ein bisschen mehr… Erst einmal hat es in den letzten Tagen fast einen kompletten Tag geregnet, das gab es seit unserer Ankunft noch nie! Da vermisst man doch ein wenig die gewohnte Kälte in der Adventszeit. In Cochabamba wird es sicherlich kein Schnee geben, aber auf den Bergen ringsum, lag tatsächlich ganz oben auf den Spitzen ein wenig Schnee!! Guuut, die sind dann zwar auf einer Höhe von über 4000m, aber egal. Mitterlweile sind die größeren Plätze der Innenstadt auch mit Lichterketten geschmückt, die Läden oder Häuser hier in der Straße dagegen eigentlich gar nicht. Es gibt sogar einen kleinen Weihnachtsmarkt in Cochabamba! Die Kirche ist ebenfalls ein wenig geschmückt. Ein großes Banner deutet auf die Adventszeit hin und der Adventskranz ist natürlich auch vorhanden. Wir haben diese Woche angefangen die Krippe aufzubauen bzw. zu gestalten. Denn hier gibt es zwar ein paar Figuren, aber der Hintergrund mit Bergen oder das Tal muss jedes Jahr neu gestaltet werden, da dies teilweise aus Papier gemacht wird. Am Freitag haben wir den Christbaum für die Kirche aus CADECA geholt. Dort wurde er frisch mit einer Machete geschlagen und wartet jetzt darauf, dass wir ihn am Wochenende schmücken 🙂 Transportiert haben wir ihn auf dem Dach eines Taxis, natürlich ohne Sicherung, versteht sich doch von selbst, dass es ungefährlich ist.

Aber nun zu dem Tag selbst… Mittags aßen wir gemeinsam mit dem Padre. Es gab ein riesiges Hühnchen, Salat, Kartoffeln und noch ein wenig andere Leckereien 🙂 Später hatte Javier einige Messen zu halten, auch außerhalb der Pfarrei. Während er deshalb sich wieder auf den Weg machen musste, gingen wir auch in die Kirche. Nicht in den Gottesdienst, sondern um unseren selbstgebastelten Stern aufzuhängen. Eigentlich dachten wir, das sei schnell erledigt, doch es war doch ein wenig komplizierter mit der Leiter direkt unters Dach zu kommen und alles so zu befestigen, dass es auch schön aussieht. Aber es hat ja alles gut geklappt. Danach mussten wir uns allerdings ein wenig sputen, denn wir waren noch bei den Schwestern aus Peru zum Abendessen eingeladen. Sie kümmern sich immer rührend um uns! Das Essen – diesmal gefülltes Hühnchen mit Apfelmus und einiges mehr – war wieder einmal sehr, sehr lecker! Nach dem genossenem Mahl mussten wir auch schon wieder weiter, denn um neun Uhr abends begann der Gottesdienst und eine Stunde davor trafen wir uns vom Krippenspiel, um nochmal alles durchzuspielen. So der Plan, aber da die meisten erstens wie erwartet später kamen und dann es sehr schleppend voranging, beschlossen wir doch lieber den Probedurchgang sein zu lassen. Wir konnten es ja eh schon bestens! 😀

Die Aufführung klappte dann tatsächlich ohne große Schwierigkeiten und alle waren sehr begeistert von dem Krippenspiel. Dem Padre hat es auch sehr gefallen und wollte sogar, dass wir es am 25. frühs gleich nochmal aufführen, doch da einige der Jugendlichen mit ihren Familien Verwandte besuchten, klappte dies leider nicht. Ich durfte dafür dann nach dem Gottesdienst an Weihnachten zusammen mit Padre Javier kleine Geschenke an alle Kinder verteilen, die in die Messe gekommen waren. Besonders größere Spielzeugautos wurden mit riesigen, glitzernden Augen aus der Kirche getragen. Am 24. abends nach der Messe waren wir außerdem auch noch beim Diakon Don José und seiner Familie eingeladen. Dort gab es neben Plätzchen und unseren gebrannten Mandeln, die wir verschenkt hatten, wieder einmal etwas zu essen. Diesmal ein typisches Weihnachtsgericht namens „Picana“. Bestehend aus verschiedenen Fleisch- und Kartoffelsorten. Außerdem gab es in den Weihnachtsfeiertagen öfters „Panetone“, ganz grob vergleichbar mit Christstollen, aber wirklich nur gaaanz grob…

Projektende – was dann? ;)

Aber was passiert jetzt, wenn schon alle Projekte fertig sind und Pause haben? Nix? Natürlich nicht!!

Zuerst einmal mussten wir beim Inventario in Pinami helfen. Das hieß für mich, so oft ich konnte, kommen und sämtliche Stühle, Tische, Bücher, Tafeln mit Nummern beschriften und in Listen abhacken. War nicht wirklich spannend und teilweise echt ätzend, aber auch solche Arbeit muss gemacht werden. Am Ende mussten wir mit Padre Javier noch alles überprüfen, ob etwas fehlt, d.h. ich durfte sämtliche Sachen, die ich selbst gemacht hatte, kontrollieren… Am meisten Spaß hat es gemacht, die zahlreichen Spiele zu überprüfen… Hat jemand von euch schon mal 900-Puzzle gezählt oder Monopoly auf Vollständigkeit überprüft? 😀

Nachdem all das fertig war, konnten wir nun auch mehr Programm mit den Kindern aus der Apoyo machen. Im November beschränkten sich unsere Aktivitäten mit ihnen nur auf zwei Tage, im Dezember dann dreimal die Woche. Ich habe Englischunterricht gegeben und versucht den Kindern Grundlagen bzw. Sachen, die sie interessiert haben, beizubringen. Ich war sehr erstaunt, wie schnell sie teilweise gelernt haben und sich so viel Neues merken konnten. Die meisten waren zum Glück immer mit viel Neugier und Wissensdurst dabei! Währenddessen gab Jonas Gitarrenunterricht. Nach ca. einer Stunde – bzw. meist weniger, weil sich der Großteil nach einer dreiviertel Stunde nicht mehr konzentrieren konnte – gingen wir immer auf einen Spielplatz mit Fußballplatz daneben. Dort habe ich neben Fußball natürlich auch andere Spiele gespielt oder die Mädchen auf dem Karussell an geschupst. Mit den Kindern der Apoyo Escolar haben wir auch bereits Plätzchen gebacken, was ziemlich gut funktioniert hat, da wir in die Paneteria gehen durften, in der große, gute Ofen stehen. Insgesamt haben wir ca. 200 Plätzchen gemacht, damit auch jeder ein kleines Tütchen mit heim nehmen konnte.

An den anderen zwei Tagen der Woche sind wir hoch zu Pinami, um dort den Kindern beim Geigen zu helfen oder besser gesagt, sie zum Üben anregen ohne dass sie dabei die Instrumente beschädigen. Aber wie kommen Geigen in dieses Projekt??? Dazu ist es gekommen, da eine Organisation aus Cochabamba, eine Art Musikschule, sich bereit erklärt hat, in Pinami kostenlos Violine-, Viola- und Cellostunden anzubieten. Da die Lehrer leider nicht täglich kommen können und die Hermanas des Projektes im Urlaub sind, unterstützen wir ein wenig die Kinder beim Lernen, indem wir die anderen freien Tage übernehmen. Nach dem Üben spielen wir meist noch ein wenig Fußball.

Sonntags nach der Kirche und dreimal die Woche abends treffen wir uns zur Zeit mit einigen Jugendlichen der Firmung, denn mit ihnen und Elba, eine Katechistin, organisieren und proben wir ein Krippenspiel ein. Den Text haben wir vom Padre erhalten, den er scheinbar in seiner Jugendzeit selbst geschrieben hat. Die Proben machen immer recht viel Spaß, da die Jugendlichen wirklich sehr nett sind. Auch wenn niemand „en puncto“ kommt, schaffen wir es doch irgendwie immer, alles zweimal durchzuspielen, wobei wir jedes Mal besser werden. Aufgeführt wird das natürlich in der Messe an Weihnachten. also falls jemand kommen will, ihr seid alle herzlich eingeladen… 😀

Clausuras

Da hier die großen Ferien auch im Sommer sind, der hier natürlich jetzt so langsam beginnt, hat die Schule letzte Woche bereits aufgehört. Dies hat natürlich zur Auswirkung, dass auch die Projekte bereits geendet haben. Die erste Clausura, so wird hier das Abschlussfest genannt, war in der Apoyo Escolar. Ab Mitte November lief nur noch relativ wenig in der Schule, sodass die Hausaufgaben immer weniger bzw. mit weniger Hilfe machbar waren. Die Clausuras laufen immer ähnlich ab. Anfangs begrüßen selbstverständlich die Verantwortlichen der Projekte und auch meist der Padre die anwesenden Gäste. Danach findet eigentlich immer eine Exposition statt, d.h. alle Dinge, die in diesem Jahr gemacht worden sind, werden ausgestellt, damit sie jeder betrachten kann. Oft sind es viele verschiedene Basteleien der Kinder. Bei der Apoyo haben wir zusammen mit den Profesores und den Kindern drei verschiedene Tänze aufgeführt. Danach gab es noch musikalische Beiträge bevor nach einem Gebet alle gemeinsam gegessen haben. Dieses Essen war zwar nicht kostenlos, aber wesentlich billiger als normal, sodass auch alle Kinder mit ihren Eltern es bezahlen konnten.

Die zweite Clausura war in Pinami. Auch hier wurden alle gebastelten Dinge ausgestellt, ebenso wie Hinweise auf deren Aktionen wie z.B. der Kampagne buentrato. Wie immer in Bolivien wird hier viel getanzt, weshalb – kein Wunder – auch in Pinami getanzt wurde. Die Kinder aller Altersstufen führten unterschiedliche traditionelle Tänze auf, bevor sich auch am Ende die Hermanas die Ehre gaben. Wobei ich da natürlich auch mittanzen durfte… so leicht kommt man dann nicht davon 😀 Auch unser Tanz war traditionell und wir trugen dabei auch die Trachten, die man sich hier in unterschiedlichen Läden ausleihen kann. Danach gab es ebenfalls Essen, das die Eltern am Tag zuvor vorbereitet hatten.

Die nächste Abschlussfeier fand direkt gegenüber in der Kinderkrippe statt. Ihr merkt schon, dass wir aus dem feiern gar nicht mehr rauskommen… 😉 Neben Tänzen der Kleinen wurden hier am Ende noch die „Zeugnisse“ an die Kinder verteilt, die ihr letztes Jahr im Centro Infantil hinter sich hatten. Die wirklich letzte Clausura war wieder im Hof des Pfarrzentrums, nämlich die der Senioren. Hier wurden neben den zahlreichen Stickereien und Strickereien auch Essen ausgestellt, das man unter dem Jahr zusammen gemacht hatte. Es gab neben Kuchen auch Saltenjas, Gelantine und Pizza. Letzteres haben wir für das Fest gemacht. In der Nacht zuvor. Auch wenn wir deswegen ein wenig improvisieren mussten, war das Ergebnis lecker und alle haben sich riesig gefreut!