Monatsarchiv: September 2014

erste Eindrücke

Endlich sind wir da! Am 4.September sind wir abends (bolivianischer Zeit) hier in Cochabamba angekommen. Der Flug verlief ohne Probleme und auch die langen Wartezeiten waren schneller vorbei als gedacht, auch weil wir insgesamt zu acht waren, da wir noch andere Freiwillige getroffen haben, die mit uns bis nach Santa Cruz geflogen sind. Nach fast eineinhalb Tagen auf Achse sollte man meinen wir wären müde. Aber wegen der Aufregung und der Neugier auf all das Neue waren wir trotzdem putzmunter. Mit Spannung warteten wir auf unser Gepäck – ja alles ist angekommen! – und dann liefen wir freudestrahlend durch die Kontrollen direkt auf unser Empfangskomitee zu, das aus unserem Padre Javier (bei dem wir wohnen), Eli (die Sozialarbeiterin und unsere Mentorin, die sehr lieb und fürsorglich ist) und noch einigen anderen Mitgliedern der Gemeinde, u.a. auch Corinna, die zuvor schon Freiwillige in der Pfarrei Cruz Gloriosa war. Wir sind hier herzlichst empfangen worden und alle haben sich gefreut, dass wir endlich angekommen sind.

In der ersten Woche besuchen wir alle Projekte, damit sie uns und wir sie kennenlernen. In der Kinderkrippe waren wir schon öfters, da wir erstens mittags mit den Kleinen essen, zweitens weil es direkt gegenüber von uns ist und drittens weil die Kleinen voll süß sind!! 🙂 Bei der Hausaufgabenbetreuung haben wir auch schon mitgeholfen, da aber mein Spanisch noch begrenzt ist, konnte ich bei manchen arbeiten nicht wirklich gut erklären. Aber bei Matheaufgaben und diversen Nachschlagaufgaben im Wörterbuch konnte ich behilflich sein. Insgesamt ist die Schule hier nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, denn der Hausaufgabenplan ist sehr umfangreich und diese Woche haben sie teilweise drei Prüfungen direkt hintereinander. Aber um den Nachmittag ein bisschen aufzulockern, sind wir mit ihnen auf einen Fußballplatz in der Nähe gegangen. Da hatten sie ihren Spaß und waren uns gegenüber auch nicht mehr ganz so schüchtern. Dass Fußball spielen richtig anstrengend sein kann, merkten wir als wir mit dem Padre nach St.Louis gefahren sind, wo wir gemeinsam mit Pfarrern, Katechisten und Freunden auf einen großen Rasenplatz gekickt haben. Die Höhe und die Sonne machte uns ganz schön zu schaffen, aber es hat sehr viel Spaß gemacht!

Aber wie sieht es hier in Cochabamba überhaupt aus? Auf dem Weg vom Flughafen konnten wir den ersten Eindruck von der Großstadt gewinnen. Viele klapprige Busse und Autos fuhren über die Straßen, viele Straßenhunde liefen umher und ganz viele kleine Läden, auch Stände direkt am Straßenrand, säumten das Bild. Im bolivianischen Verkehr will man nicht selbst Auto fahren… Scheinbar gibt es hier eine challenge „wer am dichtesten auffährt gewinnt“. Auch die Parkplatzwahl scheint sehr frei vonstatten zu gehen. Mein absolutes Parkhighlight war ein LKW-Fahrer, der seinen Laster mitten im Kreisel abgestellt hat und so die komplette Hauptstraße lahmgelegt hat. Auch normaler Alltag, dass in den kleinen Toyota-büsschen, die Truffis, die als Sammeltaxis benutzt werden, ohne Probleme 15 Leute mit Einkaufstüten reinpassen. Auf dem Weg zur Sprachschule waren wir sogar zu neunzehnt!! Auch herrscht frühs und abends immer eine Art Smog, da die Straßen ziemlich staubig sind und bei tiefstehendem Sonnenlicht kommt es einem so vor, als wären die Autos in der Ferne eine Fatamorgana. Auch ist bis jetzt fast jeden Tag eine Straßensperre wegen Demonstrationen gewesen.

Am Sonntag fand der Partnerschaftsgottesdienst der Pfarreien aus Cochabamba und Weingarten statt. Wir waren natürlich pünktlich um kurz vor neun an der Kirche, haben noch kurz geholfen die Deutschland- und Bolivienfähnchen aufzuhängen bevor der Gottesdienst kurz vor halb zehn dann doch noch anfing. Der Gottesdienst war sehr schön, es wurde auch eine Präsentation über die Pfarrei in Weingarten gezeigt. Danach kam die ganze Gemeinde in dem anschließendem Hof zusammen, wo Kinder traditionelle Tänze aufführten, bei denen wir am Ende auch selbst unsere Tanzqualitäten unter Beweis stellen durften, und wir noch ein deutsches Lied zu unserem Besten gaben.

Wir haben beide ein eigenes Zimmer hier im Pfarrhaus. Zunächst ähnelte meine Neonröhre eher einem Strobolicht, aber mittlerweile funktioniert es ganz gut. Mein Zimmer ist ziemlich groß und hat zwei Fenster: eins mit Blick auf den Garten und eins mit Blick aufs Klo… Oben dürfen wir die Küche und das Esszimmer mitbenutzen, wo wir auch oft unser Essen selbst kochen werden. Fürs erste beschränkte sich unser Einkauf auf Nudeln mit Tomatensauce, vielen Früchten und Cocatee. Aber wir haben schon Ideen gesammelt, was wir denn noch alles Kreativeres kochen können. Wir sind hier mit den Bedingungen rundum zufrieden!

Soweit schon mal der erste Eindruck. Uns geht es gut und haben hier jede Menge Spaß! Sobald wir mehr Spanisch sprechen, kann es nur noch besser werden 🙂

Liebe Grüße aus Bolivien