Weihnachten

Auch wenn wir hier das Krippenspiel mitorganisieren, so richtig Weihnachtsstimmung kommt dann doch nicht auf. Denn zur Zeit herrschen hier teilweise hochsommerliche Temperaturen, meist 30° oder auch mal ein bisschen mehr… Erst einmal hat es in den letzten Tagen fast einen kompletten Tag geregnet, das gab es seit unserer Ankunft noch nie! Da vermisst man doch ein wenig die gewohnte Kälte in der Adventszeit. In Cochabamba wird es sicherlich kein Schnee geben, aber auf den Bergen ringsum, lag tatsächlich ganz oben auf den Spitzen ein wenig Schnee!! Guuut, die sind dann zwar auf einer Höhe von über 4000m, aber egal. Mitterlweile sind die größeren Plätze der Innenstadt auch mit Lichterketten geschmückt, die Läden oder Häuser hier in der Straße dagegen eigentlich gar nicht. Es gibt sogar einen kleinen Weihnachtsmarkt in Cochabamba! Die Kirche ist ebenfalls ein wenig geschmückt. Ein großes Banner deutet auf die Adventszeit hin und der Adventskranz ist natürlich auch vorhanden. Wir haben diese Woche angefangen die Krippe aufzubauen bzw. zu gestalten. Denn hier gibt es zwar ein paar Figuren, aber der Hintergrund mit Bergen oder das Tal muss jedes Jahr neu gestaltet werden, da dies teilweise aus Papier gemacht wird. Am Freitag haben wir den Christbaum für die Kirche aus CADECA geholt. Dort wurde er frisch mit einer Machete geschlagen und wartet jetzt darauf, dass wir ihn am Wochenende schmücken 🙂 Transportiert haben wir ihn auf dem Dach eines Taxis, natürlich ohne Sicherung, versteht sich doch von selbst, dass es ungefährlich ist.

Aber nun zu dem Tag selbst… Mittags aßen wir gemeinsam mit dem Padre. Es gab ein riesiges Hühnchen, Salat, Kartoffeln und noch ein wenig andere Leckereien 🙂 Später hatte Javier einige Messen zu halten, auch außerhalb der Pfarrei. Während er deshalb sich wieder auf den Weg machen musste, gingen wir auch in die Kirche. Nicht in den Gottesdienst, sondern um unseren selbstgebastelten Stern aufzuhängen. Eigentlich dachten wir, das sei schnell erledigt, doch es war doch ein wenig komplizierter mit der Leiter direkt unters Dach zu kommen und alles so zu befestigen, dass es auch schön aussieht. Aber es hat ja alles gut geklappt. Danach mussten wir uns allerdings ein wenig sputen, denn wir waren noch bei den Schwestern aus Peru zum Abendessen eingeladen. Sie kümmern sich immer rührend um uns! Das Essen – diesmal gefülltes Hühnchen mit Apfelmus und einiges mehr – war wieder einmal sehr, sehr lecker! Nach dem genossenem Mahl mussten wir auch schon wieder weiter, denn um neun Uhr abends begann der Gottesdienst und eine Stunde davor trafen wir uns vom Krippenspiel, um nochmal alles durchzuspielen. So der Plan, aber da die meisten erstens wie erwartet später kamen und dann es sehr schleppend voranging, beschlossen wir doch lieber den Probedurchgang sein zu lassen. Wir konnten es ja eh schon bestens! 😀

Die Aufführung klappte dann tatsächlich ohne große Schwierigkeiten und alle waren sehr begeistert von dem Krippenspiel. Dem Padre hat es auch sehr gefallen und wollte sogar, dass wir es am 25. frühs gleich nochmal aufführen, doch da einige der Jugendlichen mit ihren Familien Verwandte besuchten, klappte dies leider nicht. Ich durfte dafür dann nach dem Gottesdienst an Weihnachten zusammen mit Padre Javier kleine Geschenke an alle Kinder verteilen, die in die Messe gekommen waren. Besonders größere Spielzeugautos wurden mit riesigen, glitzernden Augen aus der Kirche getragen. Am 24. abends nach der Messe waren wir außerdem auch noch beim Diakon Don José und seiner Familie eingeladen. Dort gab es neben Plätzchen und unseren gebrannten Mandeln, die wir verschenkt hatten, wieder einmal etwas zu essen. Diesmal ein typisches Weihnachtsgericht namens „Picana“. Bestehend aus verschiedenen Fleisch- und Kartoffelsorten. Außerdem gab es in den Weihnachtsfeiertagen öfters „Panetone“, ganz grob vergleichbar mit Christstollen, aber wirklich nur gaaanz grob…

Projektende – was dann? ;)

Aber was passiert jetzt, wenn schon alle Projekte fertig sind und Pause haben? Nix? Natürlich nicht!!

Zuerst einmal mussten wir beim Inventario in Pinami helfen. Das hieß für mich, so oft ich konnte, kommen und sämtliche Stühle, Tische, Bücher, Tafeln mit Nummern beschriften und in Listen abhacken. War nicht wirklich spannend und teilweise echt ätzend, aber auch solche Arbeit muss gemacht werden. Am Ende mussten wir mit Padre Javier noch alles überprüfen, ob etwas fehlt, d.h. ich durfte sämtliche Sachen, die ich selbst gemacht hatte, kontrollieren… Am meisten Spaß hat es gemacht, die zahlreichen Spiele zu überprüfen… Hat jemand von euch schon mal 900-Puzzle gezählt oder Monopoly auf Vollständigkeit überprüft? 😀

Nachdem all das fertig war, konnten wir nun auch mehr Programm mit den Kindern aus der Apoyo machen. Im November beschränkten sich unsere Aktivitäten mit ihnen nur auf zwei Tage, im Dezember dann dreimal die Woche. Ich habe Englischunterricht gegeben und versucht den Kindern Grundlagen bzw. Sachen, die sie interessiert haben, beizubringen. Ich war sehr erstaunt, wie schnell sie teilweise gelernt haben und sich so viel Neues merken konnten. Die meisten waren zum Glück immer mit viel Neugier und Wissensdurst dabei! Währenddessen gab Jonas Gitarrenunterricht. Nach ca. einer Stunde – bzw. meist weniger, weil sich der Großteil nach einer dreiviertel Stunde nicht mehr konzentrieren konnte – gingen wir immer auf einen Spielplatz mit Fußballplatz daneben. Dort habe ich neben Fußball natürlich auch andere Spiele gespielt oder die Mädchen auf dem Karussell an geschupst. Mit den Kindern der Apoyo Escolar haben wir auch bereits Plätzchen gebacken, was ziemlich gut funktioniert hat, da wir in die Paneteria gehen durften, in der große, gute Ofen stehen. Insgesamt haben wir ca. 200 Plätzchen gemacht, damit auch jeder ein kleines Tütchen mit heim nehmen konnte.

An den anderen zwei Tagen der Woche sind wir hoch zu Pinami, um dort den Kindern beim Geigen zu helfen oder besser gesagt, sie zum Üben anregen ohne dass sie dabei die Instrumente beschädigen. Aber wie kommen Geigen in dieses Projekt??? Dazu ist es gekommen, da eine Organisation aus Cochabamba, eine Art Musikschule, sich bereit erklärt hat, in Pinami kostenlos Violine-, Viola- und Cellostunden anzubieten. Da die Lehrer leider nicht täglich kommen können und die Hermanas des Projektes im Urlaub sind, unterstützen wir ein wenig die Kinder beim Lernen, indem wir die anderen freien Tage übernehmen. Nach dem Üben spielen wir meist noch ein wenig Fußball.

Sonntags nach der Kirche und dreimal die Woche abends treffen wir uns zur Zeit mit einigen Jugendlichen der Firmung, denn mit ihnen und Elba, eine Katechistin, organisieren und proben wir ein Krippenspiel ein. Den Text haben wir vom Padre erhalten, den er scheinbar in seiner Jugendzeit selbst geschrieben hat. Die Proben machen immer recht viel Spaß, da die Jugendlichen wirklich sehr nett sind. Auch wenn niemand „en puncto“ kommt, schaffen wir es doch irgendwie immer, alles zweimal durchzuspielen, wobei wir jedes Mal besser werden. Aufgeführt wird das natürlich in der Messe an Weihnachten. also falls jemand kommen will, ihr seid alle herzlich eingeladen… 😀

Clausuras

Da hier die großen Ferien auch im Sommer sind, der hier natürlich jetzt so langsam beginnt, hat die Schule letzte Woche bereits aufgehört. Dies hat natürlich zur Auswirkung, dass auch die Projekte bereits geendet haben. Die erste Clausura, so wird hier das Abschlussfest genannt, war in der Apoyo Escolar. Ab Mitte November lief nur noch relativ wenig in der Schule, sodass die Hausaufgaben immer weniger bzw. mit weniger Hilfe machbar waren. Die Clausuras laufen immer ähnlich ab. Anfangs begrüßen selbstverständlich die Verantwortlichen der Projekte und auch meist der Padre die anwesenden Gäste. Danach findet eigentlich immer eine Exposition statt, d.h. alle Dinge, die in diesem Jahr gemacht worden sind, werden ausgestellt, damit sie jeder betrachten kann. Oft sind es viele verschiedene Basteleien der Kinder. Bei der Apoyo haben wir zusammen mit den Profesores und den Kindern drei verschiedene Tänze aufgeführt. Danach gab es noch musikalische Beiträge bevor nach einem Gebet alle gemeinsam gegessen haben. Dieses Essen war zwar nicht kostenlos, aber wesentlich billiger als normal, sodass auch alle Kinder mit ihren Eltern es bezahlen konnten.

Die zweite Clausura war in Pinami. Auch hier wurden alle gebastelten Dinge ausgestellt, ebenso wie Hinweise auf deren Aktionen wie z.B. der Kampagne buentrato. Wie immer in Bolivien wird hier viel getanzt, weshalb – kein Wunder – auch in Pinami getanzt wurde. Die Kinder aller Altersstufen führten unterschiedliche traditionelle Tänze auf, bevor sich auch am Ende die Hermanas die Ehre gaben. Wobei ich da natürlich auch mittanzen durfte… so leicht kommt man dann nicht davon 😀 Auch unser Tanz war traditionell und wir trugen dabei auch die Trachten, die man sich hier in unterschiedlichen Läden ausleihen kann. Danach gab es ebenfalls Essen, das die Eltern am Tag zuvor vorbereitet hatten.

Die nächste Abschlussfeier fand direkt gegenüber in der Kinderkrippe statt. Ihr merkt schon, dass wir aus dem feiern gar nicht mehr rauskommen… 😉 Neben Tänzen der Kleinen wurden hier am Ende noch die „Zeugnisse“ an die Kinder verteilt, die ihr letztes Jahr im Centro Infantil hinter sich hatten. Die wirklich letzte Clausura war wieder im Hof des Pfarrzentrums, nämlich die der Senioren. Hier wurden neben den zahlreichen Stickereien und Strickereien auch Essen ausgestellt, das man unter dem Jahr zusammen gemacht hatte. Es gab neben Kuchen auch Saltenjas, Gelantine und Pizza. Letzteres haben wir für das Fest gemacht. In der Nacht zuvor. Auch wenn wir deswegen ein wenig improvisieren mussten, war das Ergebnis lecker und alle haben sich riesig gefreut!

Bolivianische Ansichtsweisen

 

Mittlerweile habe ich ein wenig Einblicke in die Mentalität der Bolivianer erhalten. Wenn etwas nicht ganz so klappt, wie man es sich vorstellt, dann wird nicht groß darüber gemeckert, sondern wird hingenommen und das Beste daraus gemacht. Sollten wir in Deutschland auch mal probieren… Beispielsweise holten wir Kira Anfang Oktober vom Flughafen ab. Zum Glück hat sie uns vorher gesagt, dass ihr Flug ca. 20 min Verspätung hat. Wir sind dann ein bisschen über ne Stunde zu spät zum Flughafen gekommen, und mussten sogar noch ne halbe Stunde warten… Aber keiner hat genörgelt oder war genervt! Unser eigener Flug war selbst 20min zu spät und wurde als „pünktlich“ eingestuft. Vielleicht lag es auch an uns… denn wir hatten Sitzplätze in der 23.Reihe. Das Flugzeug hatte zwar nur 21, aber egal! Es gab ja zum Glück noch genügend Platz und so konnten wir damals schon erstmals unsere Spanischkünste dem netten Steward unter Beweis stellen.

Generell fängt hier eigentlich nichts wirklich pünktlich an. Gottesdienst am Sonntag ist um 9:00Uhr, sprich da geht man dann normalerweise los, wenn man vor Beginn da sein will. Wenn nicht ist es auch nicht so schlimm, wenn man später kommt. In der Kirche ist ja jeder gerne willkommen, sogar die Hunde von der Straße kommen eigentlich immer mit hinein, denn dort ist es einfach viel kühler. Als wir einmal pünktlich um 8:10Uhr an einem Samstag (ja, für alle Zweifler, auch wenn wir am Wochenende frei haben, heißt es nicht immer, dass wir stundenlang im Bett liegen und ausschlafen… auch wenn das der Padre manchmal denkt. Er hat schon gemeint, dass Schlaf zur deutschen Kultur dazu gehört! 😀 ) zu einem Treffen im Pfarreizentrum gegen sexuelle Gewalt und Prävention gegangen sind, mussten wir noch 10 min warten bis wir anfangen konnten, weil es einfach noch zu wenig gewesen waren… Diese Reunion war für alle Projektleiter gedacht und die neu dazugelernten Infos können sie in Zukunft davor bewahren, in unangenehme Situationen zu geraten oder am besten gleich solche zu umgehen, weil sie jetzt genau wissen, was sie dürfen und wo schon die ersten Grenzen überschritten werden. Vor allem war dies als Selbstschutz gedacht. Wir mussten auch solch eine Prävention vorweisen, denn dies ist ja mittlerweile Voraussetzung in Deutschland, wenn man mit Kindern arbeitet!

Wenn man hier zum Essen eingeladen wird, dann heißt das nicht wirklich, dass dann das Essen auf dem Tisch steht. Im Gegenteil. Es ist ganz normal, dass du noch ein wenig mithilfst. Kartoffeln schälen, Tisch decken oder andere Kleinigkeiten fürs Essen vorbereiten. Auch sind die Bolivianer manchmal etwas spontan. Wir wollten einmal abends mit anderen Freiwilligen ins Kino. Unser Film, der groß im Internet ausgeschrieben war, wurde kurzfristig aus dem Programm genommen. Keiner wusste wirklich Bescheid, es hieß nur: Gibts heut net mehr! Planänderungen, die vorher nicht mehr wirklich angekündigt werden, gibt es allerdings auch noch öfters, aber später dazu mehr… sofern ihr euch den Bericht über Independencia und unsere Erlebnisse dort durchlesen wollt 😉

Todo Santos in Independencia

 

Letztes Wochenende wurde Allerheiligen gefeiert. Hier bekannt als „Todo Santos“. Per Bus ging es nach Independencia. Das ist ein kleines Dorf in den Bergen, sieben Stunden von Cochabamba entfernt, wo zwei weitere Freiwillige (Pauline & Kira) wohnen und arbeiten. Alle haben uns gesagt, dass auf dem Land die Tradition viel mehr ausgelebt wird und dass das Fest viel schöner sein soll als hier in der Stadt. Also beschlossen wir, dass wir übers verlängerte Wochenende (Feiertag am Sonntag heißt ja bekanntlich am Montag auch noch frei 😉 ) zu den Mädels rausfahren. Alleine die Busfahrt war abenteuerlich. Schwankend und v.a. hupend ging es die längste Zeit über unbefestigte Straßen mitten durchs Nichts. Weit und breit waren nur Berge zu sehen. Ab und zu erhaschte man einen Blick auf ein, zwei Häuser, die wirklich mitten in der Pampa standen. Pause machte der Bus im gefühlt einzigen Dorf auf der Fahrt bevor es wieder durch die Landschaft ging. Es ist doch ein sehr großer Unterschied zu uns in der Stadt – viel ruhiger, viel entspannender und viel mehr Quetschua – also eigentlich wurde kaum Spanisch gesprochen…

Aber was passiert eigentlich hier an Todo Santos?

Samstagabend (1.11.) laufen hier Kinder von Haus zu Haus und beten für die Verstorbenen der Familien. Dafür erhalten sie selbstgemachtes Brot oder Früchte. Abends sind wir mit auf den Friedhof. Dort war ein kurzer Gottesdienst und danach konnte man zu verschiedenen Gräbern gehen und dort beten. An fast jeden Grab saßen Verwandte, die die Gräber mit Kerzen und Blumen geschmückt hatten. Zusammen mit drei Bolivianerinnen, die uns ein wenig halfen, uns zurecht zu finden, gingen wir zu ein paar Gräbern und beteten immer 3 Vater Unser und 3 Ave Marias. Danach bekamen wir immer ein wenig Brot – wie es dem Brauch entspricht. Ab und zu gab es auch Bier, Schnaps oder Chicha zu trinken. Man darf eigentlich hier nichts ablehnen, wenn man eingeladen wird, weil dies sehr unhöflich ist, aber man darf der Pachamama einen großen Schluck gönnen, d.h. man schüttet einen Teil der Chicha für die Mutter Erde auf dieselbiege. Trotzdem sahen wir ein paar Betrunkene auf dem Friedhof herum torkeln – auch nicht unbedingt das, was man in Deutschland von Allerheiligen gewohnt ist…

Doch am nächsten Tag ging es eigentlich erst richtig los: sehr viele Verwandte waren gekommen und hatten die Gräber geschmückt. Es gab immer einen Tisch mit dem Essen oder Früchten, die der Verstorbene besonders gern hatte. Nachdem wir jedes Mal für die Toten gebetet hatten, bekamen wir wieder etwas Brot. Wir beteten auf Deutsch, was für die meisten viel interessanter war, als auf Spanisch. Wir wurden sogar dabei dreimal gefilmt 😀 Am Ende hatten wir die Taschen voller hartem Brot und ein paar Früchten. Das war allerdings das einzige was voll war! Die Chicha war dann doch nicht ganz so meins.

Leider hat es an den zwei Tagen geregnet, deswegen war der Friedhof voller Schlamm und extrem rutschig. Am Montag stand dann der letzte Kultur-Programmpunkt des Festes an. Hier ist es üblich, dass man an den Tagen danach an großen Bäumen mit Seilen schaukelt, wobei man dabei von zwei Jungs angestumpt wird. Normalerweise muss man dabei einen Wechselgesang anstimmen, in dem man Gebete zu Gott und den Verstorbenen spricht, da man durchs Schaukeln näher am Himmel ist, und gleichzeitig dabei mit dem Fuß einen Korb angeln, aber bei uns war das nicht der Fall. Wahrscheinlich waren wir zu früh dort. Die Schaukel war allerdings ziemlich weit weg, da wir auf dem Weg keine andere finden konnten. Deshalb beschlossen wir zu sechst auf die Ladefläche eines Lasters zu klettern und so Zeit zu sparen. Die Fahrt endete leider nach ca. 15min, weil irgendetwas mit einem lautem Knall gefolgt von einem lautem Zischen und einer kleinen Rauchwolke platzte. Der Reifen war es gottseidank nicht! Aber das letzte Stück sind wir dann doch lieber gelaufen, auch wenn der Laster ne halbe Stunde später weiter gefahren ist – da wollte wir dann doch nicht mehr mitfahren…

Zurück gingen wir zu viert, da die zwei Bolivianerinnen noch ein wenig länger bleiben wollten. Nach einer halben Stunde Fußmarsch auf der Straße beschlossen wir querfeldein abzukürzen, in der Hoffnung wir wären dadurch „schneller“ 🙂 Was für ein Trugschluss! Aber wir hatten unseren Spaß!! Etwas Abenteuer kann ja nicht schaden… Wir hatten nämlich leider nicht bedacht bzw. gesehen, dass wir bei der Abkürzung durch drei Flüsschen mussten, plötzlich Steilhänge vor uns hatten und durch Gestrüpp mussten. Aber wer will schon die ganz normale Straße nehmen – das wäre doch viel zu langweilig gewesen! 🙂 Nach 2,5h Wandern kamen wir wieder zwar erschöpft von Sonne und Höhe, aber wohlbehalten im Centrum an. Zu unserem Bedauern kamen wir bei unserem Rückweg an zwei Schaukeln vorbei, die im Nachbarort (allerhöchstens 30min zu Fuß…) waren. Aber mit uns ist einfach immer ein wenig Aufregung mitgebucht!

Für den Rückweg hatten wir Tickets für den Bus um zwei Uhr nachts reserviert gehabt. Pünktlich machten wir uns also auf den Weg. Als wir einsteigen wollten, waren unsere zwei Plätze leider schon belegt… Es stellte sich heraus, dass wir im falschem Bus waren. Naja, halb so schlimm, suchen wir halt unseren Bus. Gab nur leider keinen anderen mehr! Nach kurzer Nachfrage bei dem Busunternehmen, wo wir fälschlicherweise standen, erklärten sie uns, dass unser Bus am Abend tags zuvor gefahren ist… wurde scheinbar kurzfristig verlegt! Glücklicherweise fuhren noch andere Busse nach Cochabamba. Doch die um 2:00Uhr, 2:30Uhr und um 3:00Uhr waren leider alle schon voll. Dummerweise erfuhren wir das immer erst eine halbe Stunde vor deren Abfahrt, als das jeweilige Büro aufgemacht hatte. Nachdem wir zwei Stunden in Independencia auf der Hauptstraße gewartet hatten, hatten wir doch noch Glück, da der Bus um halb vier noch einzelne Plätze frei hatte. Kurz vor vier rollten wir dann durch den Nebel los in Richtung Cochabamba. Bolivien bietet doch immer wieder Überraschungen und verlangt spontane Entscheidungen!! 🙂

 

Das etwas andere Verständnis von Luxus

Nicht um euch abzuschrecken, sondern um euch bewusst zu machen, in welchem Luxus wir in Industrieländern wie Deutschland leben, hier einmal ein paar Luxusgüter, die für uns selbstverständlich wirken: Wasser!! Grundlage für Leben! „Wenn mans doch abkocht, dann passt doch alles..“, könntet ihr sagen. Aber es ist hier leider so, dass nicht jedes Haus an Leitungen angeschlossen ist. Auch Piñami Chico hat teilweise nur abends Wasser. Deswegen mussten wir jetzt in letzter Zeit oft in benachbarte Gärten von Familien des Projektes gehen und uns in Eimern und Fässern Wasser fürs Kochen, Spülen, usw. holen. Selbst im Pfarreizentrum gab es in den letzten Wochen schon öfters kein Wasser mehr. Mittlerweile ist der erste Handgriff frühs bei der Arbeit das Aufdrehen des Wasserhahns! Meist folgt dann der ernüchternde Spruch: No hay aqua. Das sollte sich jetzt ändern, denn wir wollen den einen Wasserhahn mit einem 650Liter Tank verbinden. Aber es kann noch viel schlimmer kommen. Es gibt Dörfer, die überhaupt keinen Wasseranschluss haben, da kein Fluss in der Nähe fließt. Die Bewohner müssen ihr gesamtes Wasser immer aus dem „benachbartem“ Dörfchen holen. Andere benutzen und leben von ihrem Flusswasser. Ein weiteres Luxusgut ist die Waschmaschine. Im Fluss waschen wird genauso praktiziert wie das häufige Handwaschen. Waschmaschinen haben die wenigsten. Wir können den Luxus genießen, da der Padre glücklicherweise eine hat. Allerdings natürlich nur mit kaltem Wasser 😉 Aber das erspart uns das ewige Waschen per Hand, wie es auch viele andere Freiwillige machen müssen.
Dass Süßigkeiten hier auch Reichtum bedeutet, zeigen allein schon die Preise für Schokoladen(15Bs) oder Gummibärchen(22Bs). Im Vergleich dazu bekommt man für 8 Bs ein Kilo Kartoffeln. Daheim würde ich nicht so viel darüber nachdenken, wenn ich mir mal was Süßes gönne, aber hier überlegt man sich es doch dreimal, ob man wirklich die Packung mitnimmt oder doch lieber nicht…

traditionelle bolivianische Feiern

Da wir die Neuen sind, die dazu noch aus Deutschland sind, werden wir immer wieder zu kleinen Festen oder zum Essen eingeladen. Die erste Einladung war für eine Hochzeit. Hier ist es typisch, dass jeder Gast einen nächsten einladen darf und der mit Tanzpartner kommen darf, also kann das Brautpaar eigentlich am Ende gar nicht wissen, wer alles eingeladen ist und wie viele überhaupt kommen. Aber da die traditionelle Hochzeit sich sowieso hier über drei volle Tage erstreckt, ist es nicht ganz so schlimm. Dann ist jeden Tag volles Haus. Unsere Hochzeit war eine relativ vornehme, da der Saal riesig war, eine Liveband musizierte, zusätzlich riesige Festivalboxen für Musik sorgten und die Hochzeitstorte einfach aus mindestens zehn einzelnen bestand! Es war sehr interessant, all das mitzuerleben und ein Teil der bolivianischen Kultur hautnah zu erfahren.
Am nächsten Tag war auch gleich noch Tag von Cochabamba, bei dem es neben einem besonderem Gottesdienst mit Prozession noch ein großes Essen im Gemeindezentrum neben der Kirche gab. Aber da die Bolivianer ja nicht dumm sind, und der Feiertag auf einen Sonntag gefallen ist, haben sie den Feiertag gleich auf Montag verschoben, um noch einen Tag frei zu haben 🙂
Eine Woche später waren wir zur Taufe von Elis Sohn eingeladen. Diese wurde in einem ziemlich kleinen Rahmen gefeiert, da solche Feiern immer sehr viel Geld kosten! Aber gerade solche kleine Feiern sind sehr nett und man kann viele neue Bolivianer kennenlernen und mit ihnen so gut es geht ins Gespräch kommen. Oder man lernt z.B. unsere Projektleiter besser kennen.
Letztes Wochenende sind wir mit der Pfarrei auf eine Wallfahrt gefahren. Nach… Copacabana! Also das bolivianische Copacabana. Dort war es richtig schön! Wir sind zwar über Nacht mit dem Bus hingefahren und mussten in El Alto, La Paz umsteigen und es war mega kalt in den Bergen und ich konnte nicht wirklich schlafen, weil der Bus so rasant gefahren ist und generell in den Kurven überholt hat, in der Hoffnung, es kommt kein klappriger Laster entgegen, ABER als wir in Copacabana angekommen sind, war der Ausblick auf den Titicacasee (dem bolivianischem Meer 😀 ) atemberaubend. Auch das kleine Städtchen in der Bucht wirkte auf Anhieb ziemlich nett. Die stolze Höhe von fast 4000m habe ich nicht wirklich gemerkt, allerdings am nächsten Tag die Höhensonne, von der wir alle -zumindestens wir vier Freiwilligen- einen schönen Sonnenbrand bekommen hatten. Neben der Messe und einer Prozession gab es noch einen Kreuzweg auf einen nahegelegenen Berg, von da wir eine wunderschöne Aussicht über den See und die Stadt hatten. Vielleicht verlocken ja ein paar Bilder den ein oder anderen Boliviens Vielfalt und Schönheit selbst zu entdecken und sehen zu wollen 🙂

Unsere Projekte

Da unsere Eingewöhnungszeit ziemlich schnell zu Ende ging und wir nun richtig in den Projekten drin sind, kann ich jetzt unsere ganzen Projekte besser vorstellen.

Zunächst Centro Infantil, die Kinderkrippe gegenüber. Meistens sind wir nur zum Frühstück und zum Mittagessen da, weil zu den min. fünf Erzieherinnen noch weitere estudiantes dazukommen und mit uns es dort viel zu viele Betreuer geben würde. Es gibt unterschiedliche Gruppen, die nach Alter aufgeteilt sind. Die Babys sind immer in ihrem eigenem Raum und die anderen zwei Gruppen essen immer mit uns. Ab und zu weint ein Kind und erzählt uns Geschichten von zu Hause, aber ansonsten freuen sich immer alle, kommen auf uns zugestürzt und vergessen sogar ihr Essen, nur um uns mit Fragen zu löchern.

Das nächste Projekt ist Adulto Mayor, die Seniorengruppe der Pfarrei. Hier sitzen Alte zusammen, häckeln, sticken, unterhalten sich und bekommen von einer Physiotherapeutin Übungen gezeigt. Außerdem ist immer eine profesora dabei, die verschiedene Sachen oder Aktionen organisiert. Beispielsweise haben wir einmal Gelatine mit Obst selbst gemacht. Wir machen verschiedene, einfache Spiele mit den Senioren, die wir übrigens alle abuelita -Großmütterchen- nennen dürfen, worüber sie sich immer freuen. Eine ähnliche Gruppe sind die Stickfrauen. Bei denen waren wir allerdings noch nicht, weil wir immer zu der Zeit Visaangelegenheiten klären mussten.

Ein wichtiges Projekt der Pfarrei ist die Apoyo Escolar. Bei der Hausaufgabenbetreuung verbessern wir teilweise die Schularbeiten, aber hauptsächlich versuchen wir den Kindern die Aufgaben zu erklären, v.a. in Mathematik, damit sie nicht nur auswendig lernen, was leider viel praktiziert wird, sondern es auch verstehen. Aber auch bei Diktaten können wir gut helfen, und beim Malen können wir die Kindern durch aufmunternde Worte unterstützen, damit sie weiter machen und nicht die Lust verlieren. Egal wie das Bild aussieht, für uns sieht es immer schön aus! Allerdings machen uns da teilweise die Mitschüler einen Strich durch die Rechnung, wenn sie mal unverfroren die Wahrheit sagen… Damit die Schüler aber nicht nur den ganzen Tag rumsitzen und Hausaufgaben machen müssen, gehen wir ab und zu mit ihnen auf einen kleinen Fußballplatz in der Nähe oder spielen im Hof. Da merkt man schon, dass sie überhaupt nicht ausgepowert sind und die Bewegung brauchen.

Das meiner Meinung nach wichtigste Projekt ist Piñami Chico. Es ist eine Art Schule mit Nachmittagsbetreuung, in der wir jeden Morgen sind. Frühs sind nur wenige Kinder da, deshalb helfen wir ihnen entweder bei ihren Hausaufgaben für die Schule, die teilweise nachmittags stattfindet, oder wir malen Plakate über Kinderrechte/gegen sexuelle Gewalt/gute Umgangsformen für verschiedene Veranstaltungen. Nächste Woche ist z.B. wieder ein kleines Fest, wo wir mit unseren Plakaten einen Stand haben werden. Aber wenn wir mit all dem fertig sind, haben wir auch Zeit für kurze Partien Tischtennis, Fußball oder Basketball. Mittags sind wir voraussichtlich zweimal die Woche da. Hier sind dann wesentlich mehr Schüler da, die alle zum Essen nach der Schule kommen und dann dort ihre Hausaufgaben machen. Im Prinzip ist das Projekt ähnlich zu Apoyo, allerdings werden wir in der nächsten Zeit auch selbst Unterricht in Englisch und Musik geben. Wir müssen nur noch schauen auf welchem Level sie sich befinden und dann fangen wir mit den Basics an. Mit Gitarrenunterricht haben wir schon angefangen. Am Anfang war es noch ein bisschen schwierig alles zu erklären, weil wir teilweise selbst nicht in Mathe wussten, wie es funktioniert, da sie hier ganz andere Rechenwege haben, die wir erst mal durchschauen mussten. Aber manchmal klappt es nicht bei jedem, dass er am Ende versteht, was er gerade rechnet. Division ist ganz besonders schwierig, weil die Kinder es teilweise nicht verstehen wollen, aber naja. In Deutschland verstehen ja auch nicht alle Kinder Mathe! Freitags ist immer Spieletag in Piñami. Da spielen wir entweder kleinere Spiele, die auch die Gruppe stärken sollen und Ängste abbauen sollen oder wir gehen zu einem Sportplatz ca. 20 Minuten entfernt, wo wir zusammen Fußball spielen oder andere Spiele. Hauptsache die Kinder bewegen sich viel, haben Spaß und haben eine Abwechslung zum grauen Schulalltag!

 

erste Eindrücke

Endlich sind wir da! Am 4.September sind wir abends (bolivianischer Zeit) hier in Cochabamba angekommen. Der Flug verlief ohne Probleme und auch die langen Wartezeiten waren schneller vorbei als gedacht, auch weil wir insgesamt zu acht waren, da wir noch andere Freiwillige getroffen haben, die mit uns bis nach Santa Cruz geflogen sind. Nach fast eineinhalb Tagen auf Achse sollte man meinen wir wären müde. Aber wegen der Aufregung und der Neugier auf all das Neue waren wir trotzdem putzmunter. Mit Spannung warteten wir auf unser Gepäck – ja alles ist angekommen! – und dann liefen wir freudestrahlend durch die Kontrollen direkt auf unser Empfangskomitee zu, das aus unserem Padre Javier (bei dem wir wohnen), Eli (die Sozialarbeiterin und unsere Mentorin, die sehr lieb und fürsorglich ist) und noch einigen anderen Mitgliedern der Gemeinde, u.a. auch Corinna, die zuvor schon Freiwillige in der Pfarrei Cruz Gloriosa war. Wir sind hier herzlichst empfangen worden und alle haben sich gefreut, dass wir endlich angekommen sind.

In der ersten Woche besuchen wir alle Projekte, damit sie uns und wir sie kennenlernen. In der Kinderkrippe waren wir schon öfters, da wir erstens mittags mit den Kleinen essen, zweitens weil es direkt gegenüber von uns ist und drittens weil die Kleinen voll süß sind!! 🙂 Bei der Hausaufgabenbetreuung haben wir auch schon mitgeholfen, da aber mein Spanisch noch begrenzt ist, konnte ich bei manchen arbeiten nicht wirklich gut erklären. Aber bei Matheaufgaben und diversen Nachschlagaufgaben im Wörterbuch konnte ich behilflich sein. Insgesamt ist die Schule hier nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, denn der Hausaufgabenplan ist sehr umfangreich und diese Woche haben sie teilweise drei Prüfungen direkt hintereinander. Aber um den Nachmittag ein bisschen aufzulockern, sind wir mit ihnen auf einen Fußballplatz in der Nähe gegangen. Da hatten sie ihren Spaß und waren uns gegenüber auch nicht mehr ganz so schüchtern. Dass Fußball spielen richtig anstrengend sein kann, merkten wir als wir mit dem Padre nach St.Louis gefahren sind, wo wir gemeinsam mit Pfarrern, Katechisten und Freunden auf einen großen Rasenplatz gekickt haben. Die Höhe und die Sonne machte uns ganz schön zu schaffen, aber es hat sehr viel Spaß gemacht!

Aber wie sieht es hier in Cochabamba überhaupt aus? Auf dem Weg vom Flughafen konnten wir den ersten Eindruck von der Großstadt gewinnen. Viele klapprige Busse und Autos fuhren über die Straßen, viele Straßenhunde liefen umher und ganz viele kleine Läden, auch Stände direkt am Straßenrand, säumten das Bild. Im bolivianischen Verkehr will man nicht selbst Auto fahren… Scheinbar gibt es hier eine challenge „wer am dichtesten auffährt gewinnt“. Auch die Parkplatzwahl scheint sehr frei vonstatten zu gehen. Mein absolutes Parkhighlight war ein LKW-Fahrer, der seinen Laster mitten im Kreisel abgestellt hat und so die komplette Hauptstraße lahmgelegt hat. Auch normaler Alltag, dass in den kleinen Toyota-büsschen, die Truffis, die als Sammeltaxis benutzt werden, ohne Probleme 15 Leute mit Einkaufstüten reinpassen. Auf dem Weg zur Sprachschule waren wir sogar zu neunzehnt!! Auch herrscht frühs und abends immer eine Art Smog, da die Straßen ziemlich staubig sind und bei tiefstehendem Sonnenlicht kommt es einem so vor, als wären die Autos in der Ferne eine Fatamorgana. Auch ist bis jetzt fast jeden Tag eine Straßensperre wegen Demonstrationen gewesen.

Am Sonntag fand der Partnerschaftsgottesdienst der Pfarreien aus Cochabamba und Weingarten statt. Wir waren natürlich pünktlich um kurz vor neun an der Kirche, haben noch kurz geholfen die Deutschland- und Bolivienfähnchen aufzuhängen bevor der Gottesdienst kurz vor halb zehn dann doch noch anfing. Der Gottesdienst war sehr schön, es wurde auch eine Präsentation über die Pfarrei in Weingarten gezeigt. Danach kam die ganze Gemeinde in dem anschließendem Hof zusammen, wo Kinder traditionelle Tänze aufführten, bei denen wir am Ende auch selbst unsere Tanzqualitäten unter Beweis stellen durften, und wir noch ein deutsches Lied zu unserem Besten gaben.

Wir haben beide ein eigenes Zimmer hier im Pfarrhaus. Zunächst ähnelte meine Neonröhre eher einem Strobolicht, aber mittlerweile funktioniert es ganz gut. Mein Zimmer ist ziemlich groß und hat zwei Fenster: eins mit Blick auf den Garten und eins mit Blick aufs Klo… Oben dürfen wir die Küche und das Esszimmer mitbenutzen, wo wir auch oft unser Essen selbst kochen werden. Fürs erste beschränkte sich unser Einkauf auf Nudeln mit Tomatensauce, vielen Früchten und Cocatee. Aber wir haben schon Ideen gesammelt, was wir denn noch alles Kreativeres kochen können. Wir sind hier mit den Bedingungen rundum zufrieden!

Soweit schon mal der erste Eindruck. Uns geht es gut und haben hier jede Menge Spaß! Sobald wir mehr Spanisch sprechen, kann es nur noch besser werden 🙂

Liebe Grüße aus Bolivien

 

Die Tage sind gezählt…

Hey!

Schön, dass ihr auf meinem Blog vorbeischaut und euch die Zeit nehmt, kurz reinzuschnuppern! Aber zuerst: Wer schreibt hier eigentlich?

Ich heiße Jakob und bin 19 Jahre alt. Ich komme aus Rottenbauer, einem kleineren Stadtteil von Würzburg. Nach meinem erfolgreichem Abitur wurde mein Traum wahr und ich darf zusammen mit Jonas in der Pfarrei Cruz Gloriosa in Cochabamba mitarbeiten, in den verschiedensten Projekten vor Ort mithelfen und da anpacken kann, wo gerade unsere Unterstützung am besten eingesetzt werden kann. Was und wo genau das alles sein wird, entscheidet sich, wenn wir angekommen sind, uns eingelebt und orientiert haben, da wir das alles in enger Absprache mit dem dortigen Pfarrer klären. Ich werde euch natürlich hier von meinen neu gesammelten Erfahrungen berichten und versuchen, euch auf dem Laufendem zu halten.

Doch wie bin ich dazu gekommen, einen solchen Weltfreiwilligendienst zu machen?

Einerseits war die Vorstellung nach dem tristen Lernalltag der Schule dasselbe an der Uni weiter zu machen nicht gerade verlockend. Ich wollte etwas Neues erleben, etwas wo ich nicht nur ständig am Lernen bin, sondern etwas mit Menschen, Kindern und Jugendlichen. Mit den Kleinsten spielen, Jugendlichen eine neue Chance zu bieten und so mitzuhelfen, dass sie wieder hoffnungsvoller in die Zukunft blicken können, durch Arbeit und intensiver Auseinandersetzung mit den Menschen mein Bewusstsein zu schärfen, ein Umdenken der Gesellschaft hier in Deutschland durch Berichte anregen. All das reizte mich viel mehr. Hinzu kommt die neue, andere Kultur, die bemerkenswerte Lebensweise und Einstellung der Einheimischen und auch die Einzigartigkeit der Landschaft Boliviens. Und das kann man nicht alles mit(er)leben, wenn man nur mal kurz zum Urlaub machen dieses Land besucht!

Bei den Vorbereitungsseminaren mit den anderen Freiwilligen – auch von den anderen Kontinenten – wurde uns durch den BDKJ Bamberg und dem Missionskreis Ayopaya ein sehr gutes Bild vermittelt, was uns erwarten wird, was von uns erwartet wird. Je näher das Ausreisedatum rückt, desto aufgeregter werde ich. Die Vorfreude ist riesig! Es dauert noch ein paar Tage, bis zum 3. September, und dann geht es ENDLICH los! 🙂

Die letzten Tage werden zwar stressig werden, bei all den To-Do-Listen und dem Packen, dem Verabschieden von Freunden und Familie, aber das war abzusehen und letztendlich geht alles schneller als man denkt und sitzt bereits im Flieger. So richtig realisieren, dass es los geht, werde ich wahrscheinlich erst bei der Ankunft. Alle Gedanken, die im Kopf umherschwirren, ähneln nur Wunschvorstellungen, doch dann wird der Wunsch war!

Fragen an mich könnt ihr gerne in den Kommentaren loswerden oder aber auch gerne per mail an jakobhummel.bolivien@gmail.com direkt an mich. Ich versuche alles so gut/schnell/ausführlich wie es nur geht zu beantworten.

Liebe Grüße